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seine Anhänger zu belohnen, ernannte er aus dein Stande der
Luceres hundert neue Senatoren. Diese standen jedoch an Rang
den altern nach und hießen deshalb auch Väter zweiter Klasse
Auch war er gesonnen, die sämmtlichen Neubürger mit den Alt-
bürgern in den Hauptrechten gleichzustellen und zu dem Zwecke
aus jenen drei neue Tribus mit neuen Namen zu bilden. Da-
gegen aber trat der Augur Attus Navius als Organ der Alt-
bürger auf, welche diesen Neuerungen natürlich feind waren.
Als der König sein Vorhaben nicht durchsetzen konnte, so nahm
er wenigstens von den Neubürgern die edelsten Geschlechter in
die drei alten Tribus als Raumes, Titics und Luceres seeundi
oder zweiten Ranges auf* 2}. Eben so verdoppelte er die Zahl
der Ritter, so daß sie jetzt sechs Centurien bildeten.
Ein besonderes Verdienst erwarb sich Tarquinius durch die
Befestigung und Verschönerung Roms. Statt des alten Erd-
wallcs ließ er eine steinerne Mauer um die Stadt aufführen.
Den freien Platz zwischen dem palatinischen und kapitolinischen
Hügel, das Forum oder den Markt, wo die Versammlungen
gehalten wurden, schmückte er mit Hallen und Säulengängen.
Er legte den Grund zu dem Circus maximus, einem sehr großen
offenen Gebäude für Kampfspiele aller Art. Auch legte er den
Grund zu dem berühmten Capitol, der mächtigen Tempelburg
des Jupiter auf dem capitolinischen Hügel. Am staunenswerthe-
stcn aber waren die Kloaken, die noch zur Zeit des Kaisers
Augustus allgemeine Bewunderung erregten. Es waren große
unterirdische Kanäle, durch welche aller Unflat aus der Stadt
in die Tiber geleitet wurde. Sie waren so fest ausgemauert,
daß sie in der Folge die größten über ihnen erbauten Thürme
und Paläste trugen. Ein Wagen voll Heu konnte bequem unter
ihnen hinfahren. Solche Kloaken waren in Rom um so nöthi-
ger, weil die Stadt auf mehren Hügeln lag und bei eingefalle-
nen Regen die Wege schlüpfrig und unsicher werden mußten,
besonders in den Vertiefungen zwischen den einzelnen Hügeln,
wo aller Unflat zusannnenfloß. Endlich legte er noch künstliche
*) Patres minorum gentium.
2j Ramnes, Tities et Luceres primi wartn dkmnach btc Attburgcr;
Ramnes, Tities et Luceres secundi (minorum gentium) die Neuburger.
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die durch Cäsar ihre völlige Ausbildung erhielt. Gegen das
Ende der Republik hörte die Verpflichtung zum Kriegsdienste
für die Staatsbürger, und später selbst für die Bundesgenossen
auf; und die Legionen wurden aus Miethsoldaten der verschie-
densten Länder gebildet. Die Kaiser errichteten sich eine stehende
Leibwache.
Den Oberbefehl führten die höchsten Magistrate, die Kö-
nige, Consuln, Diktatoren, Prätoren, Kaiser, unter welchen wie-
der mehre Legaten als Unterbefehlshaber oder auch als Stell-
vertreter des eigentlichen Feldherren standen. Die Legion wurde
angefühkt von Kriegsobersten (tribuni militum), unter diesen
standen die Hauptleute ( eenturiones) der einzelnen Ceuturien.
Unter diesen war der Centurio der ersten Centurie der Triarier,
der s. g. primus pilus, der angesehenste. Die Befehlshaber der
Bundestruppen hießen kraeleeti. — Höchst selten wurden die
Soldaten auf dem Marsche oder bei längerem Verweilen in
einer Gegend in Städte einquartirt. In der Regel schlugen
sie ein Lager auf, das bei längerem Aufenthalte auch durch
Graben, Erdwall und Schanzpfähle befestigt wurde. Ein solches
Standlager bildete gewöhnlich ein Viereck, hatte vier Thore, und
diese sowohl, als die Wälle waren Tag und Nacht mit Wachen
besetzt. Die Soldaten lagerten je 10 in Zelten, welche man im
Winter gewöhnlich mit Fellen bedeckte. Das Zeichen zum Auf-
bruche gab der Feldherr durch Aufstecken einer Fahne und das
s. g. Classicum. Dann wurden die Zelte abgebrochen und das
Gepäck zusammengebracht. Sehr erfahren waren die Römer in
der Belagerungskunst. Die befestigte Stadt wurde mit einer
Circumvallationslinie eingeschlossen. Diese bestand aus einem
Graben und Walle, hinter welchen die Soldaten lagerten, und
einem Damm (agger) aus Rasen und Holz, der quer vom
Walle ab bis zur Stadtmauer gezogen wurde. Auf diesem
Damme wurden die Sturmmaschinen gegen die Stadtmauer in
Bewegung gesetzt. Die bedeutendsten derselben waren hölzerne,
aus mehren Stockwerken bestehende Thürme, von welchen man
mit großen Wurfmaschinen Steine, Pfeile, Brandspieße oder
brennende Stoffe auf die Feinde schleuderte. Ein anderes Be-
lagerungswerkzeug war der Mauerbrecher (aries), ein schwer in
Ketten Hangender Balken, vorn mit Eisen beschlagen, der mit
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dem Triumphe des Sulla, die Zierden des reichen Asiens zum
Capitole führen. So zogen fast in ununterbrochenen Triumphen
die schönsten Werke der griechischen Kunst nach Rom, anfänglich
ein Schmuck der Tempel und Märkte, dann aber auch der Häuser
und Villen der Großen. ') Seitdem wunderten auch aus allen
Städten Griechenlands die Künstler aus, siedelten sich in Rom
an, um hier für die Prachtliebhaberei und den Lurus der Gro-
ßen ihre Werkstatt zu eröffnen, und seit Sulla's Zeit war Rom
der Mittelpunkt des griechischen Kunstbetriebes. Nach den An-
toninen sank auch die bildende Kunst mehr und mehr.
Was die Malerei betrifft, so findet sich das erste Bei-
spiel von der Ausübung dieser Kunst in Rom um das Jahr
302 v. Chr., in welchem C. Fabius den Tempel der Salus
malte und daher den Namen Pictor erhielt, der in seiner
Familie erblich blieb. Plinius bemerkt hiebei, daß diese Malerei
zu seiner Zeit noch vorhanden gewesen sei. Derselbe Schrift-
steller führt an, daß sich auch der Dichter Pacuvius mit der
Malerei beschäftigt und namentlich im Tempel des Hercules auf
dem Forum zu Rom seine Kunst gezeigt habe. Doch wurde bis
auf Augustus fast nur von ausländischen, namentlich griechischen
Meistern, diese Kunst geübt. Die Gemälde stellten bald mytho-
logische, bald historische Scenen dar; insbesondere scheinen Schlacht-
gemälde beliebt gewesen zu sein. So wurde, nach Plinius, von
Scipio Asiaticus ein Gemälde, die „Schlacht bei Magnesia",
auf dem Capitol, und von Hostilius Mancinus ein anderes, die
„Eroberung von Karthago", auf dem Forum aufgestellt. In
Cäsar's Zeit kam die Portrait- und etwas später die Land-
schaftsmalerei in Schwung, letztere besonders auf Wänden. In
der Kaiserzeit wurde vorzüglich Frescomalerei auf den Wänden
angebracht. Seit den Antoninen sank, wie alle Kunst, so auch
die Malerei mehr und mehr. Besondere Aufnahme fand in
der letzten Zeit des einfiukenden Heidenthums die auch schon
früher bekannte Mosaik (opu« musivum), Gemälde auf Fußböden,
Decken und Wänden, die aus gefärbten Glasstiftchen oder feinen
bunten Sternchen zusammengesetzt waren.
\) Jacobs, über den Reichthum der Griechen an plastischen Kunst-
werken; eine akademische Rede.
Weiter, Geschichte der Römer.
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Extrahierte Personennamen: Sulla Augustus Scipio_Asiaticus Scipio Hostilius_Mancinus Jacobs
Extrahierte Ortsnamen: Rom Griechenlands Rom Rom Rom
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hatte, konnte im Tode dort keine Aufnahme finden. Selbst die Könige waren diesem Gerichte unterworfen.
4. Das Labyrinth. Dieses Riesengebude in Mittel-Aegypten unweit des Sees Mris bestand aus zwlf Palsten, sechs gegen Norden und sechs gegen Sden. Das Ganze ent-hielt dreitausend Zimmer, fnfzehnhundert der der Erde und, wie man sagt, eben so viele unter derselben. Es war mit knst-lichen Bildwerken auf das Kostbarste geschmckt. Wegen der Menge der Gnge und Gemcher konnte man sich ohne Fh-rer in demselben nicht zurecht finden. Daher auch der Name. Jetzt liegt es in Trmmern.
18. Aegyptische Kasten; Priester, Inhaber aller Gelehrsam-feit Religion, insbesondere der Thierdienst.
Kasten. Frhzeitig fgte sich das Leben der Aegyptier in eine feste Ordnung. Wir finden das Volk in bestimmte Stnde und Kreise geschieden, welche die von ihren Vorfahren berkom-menen Lebensweisen und Beschftigungen erblich fortpflanzten. In der Regel fhrt schon die Natur der uern Verhltnisse von selbst dahin, da der Sohn wieder das Geschft des Vaters bernimmt, da der oohn wieder die Heerde des Vaters weidet, den Acker des Vaters bauet und die Kunstfertigkeiten lernt, welche er von frh auf gesehen. Der Sohn wchst gleichsam in die Beschftigung des Vaters hinein. Was so wie von selbst zur Sitte und Gewohnheit wird, das wurde in Aegypten zu einer festen Regel, zu einem festen Gesetze, wie fr die ein-zelnen Familien, so fr den ganzen Stamm. Insbesondere war es der bevorrechtete Stand der Priester, der durch sein hohes Ansehen und durch seinen groen Einflu auf alle Verhltnisse des Lebens auch dieser Einrichtung Festigkeit und Dauer gab. Solche erbliche Stnde oder Klassen, in welche dadurch ein Volk zerfllt, werden mit einem Worte, das die Portugiesen nach Entdeckung dieser Einrichtung in Indien von dorther mitge-
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Wohlthat erlaubte dieser seinen Enkeln, an dem Orte, wo sie als Hirten gelebt hatten, eine Stadt zu bauen.
Hier nun, an dem Fluffe Tiber, oben auf dem palatinischen i Hgel, legten Romulus und Remus in Verbindung mit vielen Bewohnern der Umgegend, im Jahre 753 vor Chr., den Grund I zu der Stadt, aus welcher nachher das so mchtige und blhende I Rom wurde. Die Grndung der Stadt geschah nach Sitte der benachbarten Etrusker dadurch, da Romulus mit einem von | zwei weien Rindern gezogenen Pfluge um den palatinischen i Hgel im Vierecke eine Furche zog und nach dieser Furche einen I Erdwall rings herum auswerfen lie. Wo in der viereckigen I Umwallung ein Thor sein sollte, ward der Pflug aufgehoben.*) I Den inneren Raum fllte eine Menge zerstreut durch einander liegender, rmlicher Lehmhtten, die, an der Sonne getrocknet, mit Schilf und Stroh kmmerlich gedeckt waren.
Schon gleich im Anfange war unter den beiden Brdern Streit darber entstanden, wer von ihnen die neue Stadt benennen, wer sie als König beherrschen sollte. Auf Anrathen ihres Grovaters Numitor beschlossen sie, die Götter selbst zu Schiedsrichtern zu nehmen. Derjenige sollte der Stadt nicht nur den Namen geben, sondern sie auch als König beherrschen, welcher zuerst glckliche Anzeichen durch die Schicksalsvgel erhalten wrde; gerade als wenn die am Himmel flatternden Vgel dort den Berathungen der Götter zulauschten und dann die erhaltene Kunde durch Flug und Gesang den Menschen hinterbrchten! Dem Remus erschienen zuerst sechs Geier, und kaum hatte er frohlockend die glckliche Erscheinung dem Romu-lus gemeldet, als diesem pltzlich ein Zug von zwlf Geiern vorberflog. Darber entstand ein neuer Streit. Remus behaup-tete, er msse doch wohl König sein, weil ihm ja zuerst sechs Geier erschienen wren; Romulus aber berief sich auf seine doppelte Anzahl. Zankend wurden sie handgemein, und Remus fiel im Getmmel. So erzählen Einige die Sache',
*) Daher porta das Thor, von portare aufheben.
I
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I
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Weib und Kind an dem Segen des Landes. Von seinem Acker, von seiner Htte kann er sich nicht mehr trennen; schne Erinnerungen an wichtige Lebensereignisse sind daran geknpft. So entwickelt sich das mchtige Gefhl, welches wir Vaterlands-liebe nennen.
Il Vervollkommnung der ersten Erfindungen durch den Gebrauch des Feuers.
Erst die Kenntni des Feuers machte es mglich, die fr-Heren Erfindungen recht zu gebrauchen und zu vervollkommnen. Schon vor der Sndfluth war den Menschen das Feuer bekannt. Denn die Bibel erzhlt uns, Tubalkain sei der erste Schmied gewesen, ein Zeichen, da man es schon zur Be-arbeitung der Metalle zu gebrauchen wute. Gleich nach der Sndfluth brachte No (Noah) ein Brandopker. Die Bibel sagt uns aber nicht, wie die Menschen zuerst zur Kenntni desselben hingeleitet wurden. Wir knnen deshalb nur Ver-muthungen hierber aufstellen. Der Blitz traf einen Baum, der Baum ging in Flammen auf. Anfangs mochte der Mensch vor Angst zurckfliehen. Der ftere Anblick aber machte Muth. Die Wrme sowohl als die schne Erleuchtung der Gegend ergtzten ganz vorzglich. Ein Unerschrockener trat nher hinzu; er sah, wie auch von den umstehenden Bumen einer nach den anderen von den Flammen ergriffen wurde. So war ihm zugleich das Mittel angewiesen, dasselbe vor dem Erlschen zu schtzen. In anderen Gegenden mag man auf andere Art hierzu gekommen sein. Man sieht ja, da auch durch das Zusammenschlagen mancher Steine und Metalle, eben so durch schnelles Reiben zweier Hlzer an einander Funken hervor-springen, und da diese, sobald sie in drres Moos fallen, znden. So haben noch die Araber fr Feuer" und Reiben" ein und dasselbe Wort. Bei den Griechen ging sogar eine alte Volkssage, Prometheus, d. i. der Vorausdenker, habe sich, eine Fackel in der Hand, zum Himmel hinauf-
I
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der zur Seite, durch welche das Schiff fortgeschoben wurde. Von diesem Schieben hat das Schiff (altdeutsch Schieb) vielleicht seinen Namen. Statt des Schweifes band man ein Steuerruder an den hintern Theil desselben. Um das Ueber-schlagen des Wassers zu verhindern, befestigte man an den Seiten dicht haltende Bume, in der Folge Bretter. Spter kamen auch noch Segel hinzu. Zufllig mochte einer sein na gewordenes Kleid auf dem Schiffe an Stben auseinander hn-gen, um es an der Sonne zu trocknen; und der Wind blies dagegen und beschleunigte die Fahrt. Hierdurch aufmerksam gemacht, suckte man durch ausgespannte Thierfelle, durch Mat-ten, aus Binsen geflochten, endlich auch durch ein langes Tuch den Wind sich zu Nutzen zu machen. Aber wie viele Unglck-liche Versuche mgen vorangegangen sein, um die Fahrt auf dem gefahrvollen Meere zu sichern! Von dem ersten Nachen, dem man sich anvertraute, bis zum groen Kriegsschiffe neuerer Zeit, welch' ein Riesenschritt des erfindungsreichen Menschen! Mit mehr als hundert Kanonen, mit tausend Menschen besetzt, stiegt dieses, Wind und Wetter trotzend, mit wehenden Flaggen und Wimpeln pfeilschnell ber's Meer. Ein einziger Druck der Hand des kundigen Steuermannes wirft es in einem Nu hierhin und dorthin. Die fremden Völker, die es zum erftenmale sahen, glaubten, eine groe Stadt komme an ihre Kste geschwommen; und die ragenden Masten erschienen wie Thrme. Anbere war-sen sich voll Ehrfurcht vor bemfelben nieer und verehrten es als ein hheres Wesen, als eine Gottheit! Als die Wilden an der Kste von Neuhouanb das erste Dampfschiff ankommen sahen, geriethen sie vor -Schrecken sst auer sich. Sie hielten es fr ein groes Seeungeheuer, das aus seinem hochemporgestreckten weiten Nachen einen bicfen schwarzen Hauch, wie eine Rauch-wlke ausstoe, die weithin den Himmel verdunkelte, und sie flohen voll Entsetzen vom Strande.
Mit ihren ersten Fahrzeugen wagten sich die Menschen freilich noch nicht auf die offene See. Sie hielten sich vielmehr
Weltn's Weltgesch. I. 30. Aufl.
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gewhlt, da ganze Huser davon einstrzten. Aber die Ph-nizier mgen wohl selbst diese Kaninchen gewesen sein. Denn als mit der Zeit Gold und Silber von der Oberflche ver-schwanden, legten sie Bergwerke, Gruben an, und manches Haus mag da wohl wegen des locker gewordenen Bodens zusammengestrzt sein.
Lange hatte man die Sulen des Herkules (die Fetten, wo jetzt Gibraltar und Ceuta liegen) fr die Grenze der Erde im Westen gehalten. Auch der diese hinaus hatten sich die Phnizier khn auf den groen, noch nie beschifften atlan-tischen Dcean gewagt. Von der auf einer Insel nahe am festen Lande gegrnbeten Stadt Gades setzten sie ihren Handel weiter nach Norden fort. Diesen Handel aber trieben sie sehr ge-heimnivoll, um im alleinigen Besitz desselben zu bleiben. Sie verbreiteten das abschreckende Gercht: sobald man jenfeit der Sulen des Herkules komme, werde das Meer so dick wie Gallerte; durch das schlammige, mit stechendem Rohre dicht durchwachsene Wasser knne das Schiff nicht fortkommen; grau-ftge Seeungeheuer Haufen umher; kurz, hier drohe alles Tod und Verderben. Und als desungeachlet einst ein phnizischer, des Weges kundiger Schiffer sah, wie ihm ein rmisches Schiff nachfolgte, trieb er absichtlich fein Schiff fammt dem nachsegelnden auf eine Sandbank, wo sie beide scheiterten. Der Phnizier wute sich zu retten und wurde fr feine groherzige That aus dem ffentlichen Schatze zu Gabes reichlich beschenkt.
Auf ihrer weiteren Fahrt nach Norden entdeckten sie Inseln, aus welchen sie das schnste Zinn fanden. Sie nannten sie deshalb Zinninseln. Es waren die Scilly- oder Sorlings-Inseln an der Sdwestspitze Britanniens. Von hier gelangten die khnen Segler an die britische Kste selbst, wo sie ebenfalls Zinn fanden. Von der jenseitigen Kste der Ostsee, aus dem jetzigen Preußen, erhielten sie auch den Bernstein, sei es, ba die Phnizier selbst dorthin kamen und ihn eintauschten, oder da sie ihn von Bewohnern der Ostsee durch Zwischen-
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Ebenso soll sie der Zufall auf die Erfindung des Glases gefhrt haben. Schiffer wollten sich am Ufer eine Mahlzeit bereiten. Und als es ihnen an Steinen zu einem Herde fehlte, nahmen sie Stcke Salpeter aus ihrer Schiffsladung und setzten ihre Tpfe darauf. Der Salpeter schmolz im Feuer, vermischte sich mit dem Sande und der Asche und bildete zum Erstaunen der Schmer einen glnzenden Strom, der, kalt geworden, den schnen durchsichtigen Stein, das Glas, gab. Anfangs wurde es nur zum Putze gebraucht und den Edelsteinen gleich geschtzt. Die Phnizier wuten hieraus allerlei blinkende Kleinigkeiten zu verfertigen, die sie bei fremden Vlkern sehr theuer ver-kauften. Nachher verfertigten sie mit Hlfe der Aegyptier auch Fenster, Spiegel und verschiedene Gefe aus demselben. Noch um die Zeit der Geburt Christi war das Glas in hohem Preise. Kein König konnte ein Haus mit Glasfenstern bezahlen. Spie-gel hatte man wohl, aber nicht von Glas, sondern von ge-schliffenem Metalle. Goldene Pokale waren gar nichts Seltenes, wohl aber glserne; diese galten fr einen ganz ungewhn-lichen Luxus. Wie viele andere Erfindungen mgen von diesem gewerblustigen, betriebsamen Vlkchen ausgegangen oder doch vervollkommnet und weiter verbreitet sein! Die Rechenkunst wird noch ausdrcklich als ihre Erfindung angegeben; der Han-del mute nothwendig auf dieselbe führen. Von ihrer Erfin-dung der Buchstabenschrift ist bereits frher Erwhnung ge-schehen. Wie sehr sie in der Baukunst erfahren waren, beweiset auch der prachtvolle Tempel in Jerusalem, welchen Salomo durch phnizische Knstler ausfhren lie, die ihm von dem Könige Hiram zugesendet waren.
30. Blthe Phniziens. Untergang desselben.
Durch einen so ausgebreiteten Handel und Verkehr der alle Lnder und Meere hin waren die Phnizier nach und nach das reichste und angesehenste Volk geworden. Ihre Kaufleute/' sagt der Prophet Jsaias, sind Fürsten, ihre Krmer die Herr-
I
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Schrecken. Mit groen Augen sah er den Brief an und hielt ihn fr ein belebtes Wesen, weil er seine Nschereien verrathen hatte.
17. Aegyptische Baukunst.
Kein Volk hat der Nachwelt so riesenhafte Denkmler seiner Baukunst hinterlassen, als die Aegyptier. In den stlichen Felsengebirgen fanden sie das vortrefflichste Material zu den-selben, Granit, Porphyr, Marmor, Alabaster, und dieses be-nutzten baulustige Könige, um Werke aufzufhren, deren Gre und Pracht wahrhaft in Erstaunen setzen. Zwar liegen die meisten dieser ungeheueren Denkmler des Alterthums zer-trmmert, ober mit dem aus der Wste hergewehten Sanbe bedeckt; viele jedoch stehen noch jetzt ba als ehrwrdige Zeugen des Kunstsinnes und des anhaltenden Fleies der Aegyptier. Unter ihren Werken verdienen auer den vielen herrlichen Tempeln besonders genannt zu werben:
1. Die Katakomben ober Grber. Diese stnb angelegt in der libyschen Bergkette, besonders bei Theben, mit einer Menge langer in vielfachen Windungen sich hinziehender Gnge, die zu Gemchern, Seitenkammern, Hallen oder Treppen führen. Die Wnde dieser Ruhesttten der Tobten sinb reich verziert mit Hieroglyphen und mit eingehauenen und bemalten Silbern, die sich grtenteils auf das Leben nach dem Tode beziehen. Diese Bilder haben sich so frisch erhalten, als wre die Arbeit eben vollendet.
2. Die Obelisken. Diese sind viereckige oben spitz zulausende Sulen und haben ohne das Fugestell eine Hhe von 50 bis 180 Fu und sind so verhltnimig unten von 5 bis zu 25 Fu in's Gevierte breit. Bei all' ihrer Hhe bestehen sie doch nur aus einem einzigen Steine von dem hrte-ften, meist rthlichen Granit aus dem stlichen oder arabischen Gebirge in Ober Aegypten. Sie sind auf das Feinste polirt und führen auf ihren Seitenflchen hieroglyphische Bilber. Zur
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